ElGraf

Das Faxgerät – Fluch und Segen einer Kommunikationstechnologie im Lichte des Querulantentums

Posted in Blawgosphere by elgraf on October 19, 2010

Die an diesem Urteil Beteiligten (besonders vorzuheben sind der StA, der die Anklagen verlesen durfte und der Richter, der das Urteil schreiben musste) sind weiß Gott nicht zu beneiden. Es geht um insgesamt 17 Anklageschriften inklusive Einbeziehung noch nicht vollstreckter Strafen und jede einzelne Verwirklichung von §§ 185 ff. StGB liest sich unsinniger als die letzte.

Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang aber der Anteil, den die Faxgerätproduktionsindustrie am Leid der Beteiligten trägt, welcher den Urteilsgründen im Zusammenhang mit der Bejahung von § 21 StGB und Verneinung von § 20 StGB zu entnehmen ist (S. 37):

Bei dem Angeklagten liegt eine sogenannte paranoide Persönlichkeitsstörung (sogenannter Querulantenwahn) nach der Klassifizierung des ICD-10 F 22.8 und F 60.00- unter Ausschluss einer endogenen oder hirnorganischen Ursache – vor, ohne dass sein Vermögen. Hemmungen gegenüber dem Anreiz, zu beleidigen, vollständig im Sinne des § 20 StGB aufgehoben wäre. Lediglich dann, wenn er beispielsweise affektiv in erregtem Spannungszustand ein Faxgerät zur Hand hat, ist er nicht mehr ausreichend in der Lage, Hemmungen aufzubauen, um die tatanreizende Situation durch anderweitigen Abbau von Spannungen zu bewältigen. [Hervorhebung von mir]

Herzlichen Dank an die angemessen betitelten “Blöden Geschichten“, deren Hartnäckigkeit es zu verdanken ist (das ist aber eine andere, nicht weniger glorreiche Geschichte), dass diese Perle des Strafrechts den Weg an die Öffentlichkeit gefunden hat.

Warum um alles in der Welt Jura?

Posted in Blawgosphere by elgraf on October 14, 2010

Eine bemerkenswerte Fotostrecke im QualitätsFachblatt mopo, wo hoffnungsfrohe hamburgische Juristenerstsemester ausrufen dürfen:

[…]für die Journalistenschulen hat es nicht gereicht, jetzt  bin ich hier!

Na, denn man tau! Kein Wunder, dass bei solchen erfolgreichen Bewerbern dann der Abiturnoten-Schnitt trotz ca.  siebenMal so vielen Bewerbern wie Studienplätzen nur bei 2,3 liegt. (For the record: Ich weiß, dass Aufnahmetests an Journalistenschulen “schwierig” sein können, allerdings sagt das dann trotzdem einiges über die Jura-Anfänger aus.)

Auch schön:

[…] wer sich […] für den Anwalts- oder Richterberuf  entscheidet, genießt hohes Prestige in unserer Gesellschaft!

Und als Bonbon:

Fertige Juristen haben immer gute Jobchancen!

…jurabilis! möge bitte übernehmen!

UPDATE:  Oh je, Herrn Hartmann fehlt (sic!) dazu gar nichts mehr ein. Wenns so weit gekommen ist…

UPDATE2: Der …jurabilis!-Hamburg-Korrespondent springt in die Bresche.

Blawgosphäre und Loveparade

Posted in Blawgosphere by elgraf on July 29, 2010

Es wird ja in letzter Zeit viel über Sinn, Unsinn, Nutzen und Potenzial der deutschen Blawgosphäre geschrieben (und ich bin momentan zu faul, Links zu den jeweiligen Beiträgen zu setzen).

Symptomatisch zumindest für den Zustand derselben ist, dass Haftungsfragen rund um die Loveparade-“Katastrophe” (die Anführungszeichen sind bewusst gesetzt, um zur Perspektivwahrung anzuregen) zuallererst von einem “richtigen” Medium ernsthaft aufgegriffen werden müssen, während Urgestein und Aushängeschild der Sphäre viel lieber erklärt, warum es seinen Fitnessstudiovertrag nicht kündigt und wie toll doch die Soforthilfe von McFit-Betreiber Herrn Schaller funktioniert. Nicht nur mir kommt das seltsam vor. Zwar wird von LTO auch nur in Form eines Interviews wenig sauber zwischen zivil-, ordnungs- und strafrechtlicher Haftung trennend um das Thema rumlaviert, das ist aber jedenfalls deutlich mehr als das, was aus der Blogecke kommt.

Jetzt wird man mir (zumindest innerlich) wieder vorwerfen, nur zu motzen und selbst nichts auf die Beine zu stellen. Dazu kann ich dann aber nur sagen: Besser das als jenes.

Und ans Ende noch einen Disclaimer/Aufruf: Sollte ich ernsthafte fachliche Auseinandersetzungen mit der “Tragödie” übersehen haben, weise man mich bitte darauf hin und ich revidiere meine Meinung.

UPDATE: Kleine Ehrenrettung der Blawgosphäre durch einen (wenn auch einen Tag später als das LTO-Interview erschienenen) hervorragenden Artikel im BeckBlog, das freilich ohnehin in vieler Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung darstellt.

Football- meets Law-Firm- & Law-School-Bullshit

Posted in Blawgosphere by elgraf on July 4, 2010

Ich bin ja nicht nur Koblenzer Strafverteidigerinnen nicht als besonders fußballbegeistert bekannt (finde jetzt aber gerade den Beitrag nicht, in dem das zur Sprache kam), allerdings komme ich nicht umhin, die Hamburger juristische Eliteschmiede zur Umfirmierung ihrer von DER Elite-Großbude schlechthin gesponsorten Bibliothek zu gratulieren:

Bucblog-Foto

Quelle: http://bucblog.wordpress.com/2010/07/03/schland-2/

UPDATE: Laaaaaangweilig! Der Bibliothecarius hat offenbar wenig Humor und traut den Elite-Kanzleien noch weniger zu. Vielleicht sollte er (und die Kanzleistrategen, falls sie sich wirklich drüber aufregen würden) bei jemandem in die Lehre gehen, der geringfügige Marketingerfahrung mitbringt. Ich meine, wenn sogar ich das gut finde…

Endlich neuer Law Firm-Bullshit: Der Enforcer

Posted in Blawgosphere by elgraf on June 14, 2010

Jurabilis ist ja offensichtlich zu beschäftigt damit, Großwerke zu promoten und SpOn-Artikel zu recyclen, so dass ich ganz alleine bzw. über den Umweg von Strafverteidiger-Blogs (Schockschwerenot!) auf den Enforcer aufmerksam werden musste, der behauptet:

http://litigationiswar.wordpress.com

Da könnte vermutlich sogar Kollege “Guerilla Litigation” Siebers noch was lernen (oder hat er das gar schon?). Nicht nur ich, sondern wahrscheinlich auch der lechzende GBN-Fan freuen uns jedenfalls auf neuen Großbuden-Content, nachdem das Original ja leider schon lange das Zeitliche gesegnet hat. Schade im Übrigen, dass “ein weiterer Richter” anscheinend den Betrieb eingestellt hat, bevor ich überhaupt mal Notiz davon nehmen konnte.

UPDATE: Ein kleines Foul habe ich dann aber doch entdeckt. “Business Punk”, dieses durchsichtige G+J-Schmalspur-Magazin für ebs- und/oder Berufsakademie-Absolventen (Kostprobe?  “Die Über-Facebook-Twitter-Killer-App” ist als Überschrift nicht mal dann ok, wenn man es ironisch meint und wer die Worte “Leistungselite” und “Generation XING” in ein und der selben Zielgruppenbeschreibung verwendet, sollte nicht mal in die Nähe einer Tastatur gelassen werden), das so unbedeutend ist, dass nicht mal ich ihm einen Link spendiere,  sollte man nun wirklich nicht zitieren (anders aber der Enforcer in seinem Intro).

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“Welch Geistes Kind” (sic!)

Posted in Blawgosphere by elgraf on June 11, 2010

Oha, jetzt hab ichs also geschafft, das Niveau des selbst ernannten Guerilla-Litigation-Gurus Herrn RA Siebers (seines Zeichens Autor solcher Schenkelklopfer wie  Vorher oder hinterher? und Inhaber solch geistreich zweideutiger Blogpublikationen wie Rotlichtdelikte) zu unterschreiten, so dass ein Blog-Administrator keine andere Wahl sah als meine Postings zu entfernen. Und das dann noch,  obwohl man mich bekanntermaßen nicht Ernst nimmt und außerdem “viel viel Spaß” mit mir hat.

Schön, dass einmal mehr deutlich wird,

“welch Geistes Kind” (sic!)

man ist.

UPDATE:

Es gibt mittlerweile ein Statement des Strafverteidiger-Genies:

Alte Spielzeuge, denen man überdrüssig wird, weil sie, nachdem sie Spaß gemacht haben, langweilig und schal werden, schmeißt man einfach weg. Dazu gehören hin und wieder auch Trolls. (Grammatikfehler im Original)

Mal abgesehen von den billigen “Troll”-Vorwürfen (interessant, von wem diese jeweils kommen): Wie anders hörte sich das doch noch einen Tag früher an?

@Kerstin: Ist der nicht der Knaller. Ich verstehe gar nicht, dass die den Troll alle so ernst nehmen, wenn der irgendwo seine Köttel hinterlässt, ich finde den nur witzig und habe viel viel Spaß mit ihm.

Bleibt zu wünschen, dass diese Dünnhäutigkeit nicht eines Tages (wieder?) zu Lasten wichtigerer Menschen als mir geht, etwa dann, wenn man “alte Spielzeuge” in Form von Staatsanwälten oder gar Richtern nicht einfach “wegschmeißen” kann.

UPDATE: Ein neuerliches Highlight aus der Guerilla-Litigation-Trickkiste: Richter und Staatsanwaltschaft (gewollt elegant – ein offenbar untauglicher Versuch) der Lüge bezichtigen. Das wird dem positiven Fortgang des Verfahrens sicher äußerst zuträglich sein.